Es scheint derzeit ziemlich in Mode zu sein, sich über den Bahnstreik aufzuregen und die Schuld für die Situation bei den Lokführern und ihrer Gewerkschaft zu suchen. Die Springer-Presse tut ja auch seit Wochen ihr Bestes, um die öffentliche Meinung dementsprechend zu beeinflussen. Das scheint auch den ein oder anderen Netz-Populisten auf den Plan zu rufen. Der Gipfel der verbalen Hasstiraden schien vor einigen Tagen erreicht, als der DJ und Schauspieler Jan Leyk bei Facebook die Lokführer als "Analritter" und "verpimmelte Vollspastis" und GDL-Boss Klaus Weselsky als "kurzbartschnäuzertragenden Osteunuche" bezeichnete.

Wer dachte, viel tiefer kann das Niveau nicht sinken, wurde jetzt vom Betreiber von "Juliens Blog" eines Besserern belehrt. Dabei handelt es sich um einen 26-Jährigen (Foto oben), der mit knapp 1,25 Millionen Abonnenten zu den beliebtesten YouTubern im deutschsprachigen Raum gehört.

In seinem Video-Blog von gestern bezeichnet er zunächst die Gewerkschaft als "Zusammenschluss aus Hurensöhnen" und die streikenden Zugführer als "Spasten", "Mistfotzen", "undankbare Drecksbastarde", "Untergestalten" und "jämmerliche Nuttenkinder".

Und dann brennen ihm auch die letzten Sicherungen durch: "Vergasen sollte man diese Mistviecher. Wisst ihr noch, wie die Juden mit Zügen nach Auschwitz transportiert wurden? Man sollte die Zugführer alle dahin bringen. Ich fahr' auch den Zug, und zwar umsonst."

Die unfassbare Aussage wird auch noch unterlegt mit Bildern von Auschwitz. Noch unfassbarer: Mehr als 50.000 Youtube-User haben der Geschmacklosigkeit ein "Like" gegeben.

Inzwischen sind die ersten Strafanzeigen gegen den Blogbetreiber eingegangen:


Und auch die Polizei beschäftigt sich mit dem Fall:


Und der Macher von "Juliens Blog"? Dem scheint die Sache inzwischen sehr unangenehm zu sein und er versucht, sich ziemlich billig herauszureden:


"Schwarzer Humor"? Wohl eher menschenverachtend und vollkommen daneben. Oder was haltet ihr davon?