Ende Januar kam die Engländerin Hattie Gladwell ins Krankenhaus - eigentlich sollte ihr nur der Blinddarm entfernt werden. Doch nach der Operation blieben heftige Schmerzen. Schnell diagnostizierten die Ärzte, dass nicht der Blinddarm, sondern der Darm das Problem war. Die 19-Jährige hatte bereits seit mehreren Jahren mit der chronischen Darmerkrankung Colitis Ulcerosa zu kämpfen.

Als Hatties Zustand sich trotz starker Medikamente nicht bessert, muss sie im Februar notoperiert werden. Nach dem Erwachen aus der Narkose folgt der Schock: Sie erblickt eine riesige Narbe, einen Schlauch - und diesen seltsamen Beutel. Die Ärzte hatten Hattie den kompletten Dickdarm entfernt und einen künstlichen Darmausgang gelegt.

Die Operation hatte ihr das Leben gerettet und doch ist Hattie zunächst vollkommen verzweifelt: "Es brach mir das Herz und es machte mir Angst. Ich fühlte mich nicht mehr normal. Ich kann nicht mehr wie ein normaler Mensch zur Toilette gehen, ich kann nicht mehr wie ein normaler Mensch essen."

Aber schnell beginnt Hattie, ihr neues Leben anzunehmen und positiv in die Zukunft zu schauen. Sie versteckt sich nicht, sondern geht mit ihrer Beeinträchtigung selbstbewusst um. Hattie fängt sogar an, einen Blog mit dem Titel "More Than Your Bag" zu führen. Dort beschreibt sie beispielsweise, wie es ist, mit dem sogenannten Stomabeutel schwimmen zu gehen oder Sex zu haben.

Heute sagt Hattie, dass der künstliche Darmausgang ihr Leben nicht nur zum Negativen verändert hat: "Es ist eine Schande, dass ich fast mein Leben verlieren musste, um es richtig schätzen zu können. Ich lebe jetzt im Augenblick und nehme jeden Tag, wie er kommt."