Riesige Aufregung um eine tschechische TV-Sendung: Ab kommendem Samstag wird zur besten Sendezeit die erste von acht Episoden des Reality-Formats "Urlaub im Protektorat" ausgestrahlt. Darin werden sieben Mitglieder einer Familie in die Zeit der Besatzung durch Nazi-Deutschland zurückversetzt. Gezeigt werden soll laut dem öffentlich-rechtlichen Senders CT, wie die Einwohner des Protektorats Böhmen und Mähren nach dem deutschen Einmarsch 1939 unter der allgemeinen Armut und vor allem der Willkür der bösen Besatzer zu leiden hatte. Aufgezeichnet wurde die Show im vergangenen Sommer in einem abgelegenen Bergdorf, die Protagonisten - deren Essen beispielsweise streng rationalisiert wurde - sind dabei rund um die Uhr von Kameras begleitet worden.



Ab dem Wochenende kann man sich dann also Folgen mit Titeln wie "Die Gestapo im Nacken" oder "Überlebensregeln" anschauen. Die Familie wird von Laiendarstellern verkörpert, die Nazis und andere Bewohner des Dorfes sind professionelle Schauspieler.

Die Reaktionen und die Kritik an der Show sind nicht nur in Tschechien ziemlich heftig. In Israel fragte ein bekannter Kolumnist der Zeitung "Times of Israel" zynisch, ob dann demnächst auch "Big Brother Auschwitz" gedreht werde. Auch in den sozialen Medien kommt die Sendung nicht gut weg. Der allgemeine Tenor: Die Show ist eine Respektlosigkeit gegenüber den realen Opfern der NS-Diktatur.

Was meint ihr? Harmloses Amateur-Theater oder echte Geschmacklosigkeit?